Seit 1828 sind etliche Aufführungen dokumentiert, Bauernspiele und Lokalpossen, und 1886 tritt der erste Verein ins Bühnenleben, der „Theaterclub Victoria“, mit Auftritten „stets vor vollen Häusern“, wie berichtet wird.
Das Signal aber, kontinuierlich und mit hohem künstlerischem Anspruch plattdeutsches Theater zu spielen, kam aus Hamburg, wo Dr. Richard Ohnsorgs „Gesellschaft für dramatische Kunst“ 1916 mit „Cili Cohrs“ von Gorch Fock ein nachahmenswertes Beispiel gab.
Flensburg darf sich mit Stolz rühmen, neben Lübeck die erste Stadt gewesen zu sein, die diesem Konzept folgte.
Als die „Speeldeel“ 1926 in „Niederdeutsche Bühne Flensburg“ umbenannt wurde, genoss sie bereits hohes Ansehen im Kreise der inzwischen vielerorts entstandenen plattdeutschen Bühnen.
Der anspruchsvolle Spielplan und die Qualität der Vorstellungen sicherten dem Ensemble bald die Bühne des Stadttheaters.
1934 wurde sie direkt dem jeweiligen Intendanten der Städtischen Bühnen unterstellt.
Mit unkonventionellen Stücken neben den „Klassikern“ wurden ständig neue Angebote gemacht, die vom Publikum mit Freude aufgenommen und mit einer außerordentlichen Steigerung der Abonnementzahlen honoriert wurden.
Fernsehaufzeichnungen und gefeierte Gastspiele auch über den Norden hinaus prägten weiterhin das Bild der Bühne.
Im Januar 1982 konnte das Studio der Niederdeutschen Bühne, eingerichtet und unterhalten aus dem Kreis der Förderer, eröffnet werden, mit 99 Plätzen das „Kleine Haus“ der Bühne, ein Theaterraum mit unmittelbarem Kontakt zum Zuschauer und besten Möglichkeiten für Kammerspiel, Lesung, Kabarett und experimentellem Theater.
In Flensburg wird weiter mit Spaß und Engagement niederdeutsches Theater gemacht, auf einem Niveau, das Gäste und auch die Berufszunft oft staunen lässt und vor einem Publikum, das im Stadttheater und im Studio immer wieder zeigt, dass es seine Bühne liebt.
Neben einem hauptamtlichen Bühnenleiter beschäftigt die NDB heute mehrere weitere Mitarbeiter im künstlerisch-technisch Bereich. Das Ensemble besteht aus etwa 60 ehrenamtlichen Mitgliedern. Mit bis zu sieben Premieren pro Spielzeit, bei denen hauptsächlich Berufsregisseure eingesetzt werden, erreicht die NDB heute bis zu 28.000 Zuschauer jährlich bei einem festen Stamm von etwa 2000 Abonnenten.
Eine wichtige finanzielle Unterstützung erfährt die Bühne auch durch einen eigens dafür gegründeten Förderverein, der 1979 gegründet wurde und über 170 spendende Mitglieder zählt, und der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die NDB bei Projekten zu unterstützen, die nicht durch den laufenden Etat abgedeckt werden können, wie z.B. die Renovierung und Erweiterung des Studios in der Augustastrasse.
Nach wie vor erfreut sich die NDB großer Beliebtheit beim Publikum und ist eine nicht wegzudenkende kulturelle Einrichtung in der Stadt Flensburg.In der nächsten Spielzeit 2019/20 feiert die NDB nun ihr 100jähriges Bestehen. Am 11. März 1920 ging die erste Vorstellung mit den zwei Einaktern „Cili Cohrs“ von Gorch Fock und „Leege Lüd“ von Hinrich Wriede in der „Nie Harmonie to Flensborg“ über die Bühne.
Das 100jährige Jubiläum wird die NDB mit einer besonderen Inszenierung feiern. Auf dem Spielplan steht Hans Falladas Roman „Kleiner Mann, was nun?“ in einer niederdeutschen Theaterfassung und als Erstaufführung mit dem Titel LÜTTE MANN, WAT NU?